Oft bewundere ich die vielen Falken hier in Nairobi, wie sie majestätisch durch die Lüfte fliegen und die Welt scharfsinnig beobachten. Urplötzlich gehen sie in den Sturzflug über, um sich auf ihre Beute zu stürzen. Die Opfer bemerken bis kurz vor dem Ende nichts von der Gefahr. So ähnlich ist es auch mit dem Coronavirus, welcher aktuell die Menschheit bedroht.
Die Pandemie legt die Welt in einen Zustand der Schockstarre. Die meisten Länder machen Ihre Grenzen zu und internationale Flüge werden gestoppt. Zu spät in vielen Regionen, in denen sich der Virus umbemerkt verbreitete. Die Gesundheitssysteme stoßen an Ihre Grenzen und viele Patienten können nicht mehr hinreichend behandelt werden. Die Weltwirtschaft taumelt noch, bevor sie in den Abgrund hinunterstürzen wird.
Länder wie Deutschland können dies vielleicht noch in gewisser Weise auffangen. In Afrika wird es schnell zu Situationen kommen, in denen hunderttausende Menschen vom Hunger bedroht sein werden. Es werden Kämpfe ausbrechen, um die wenigen vorhandenen Ressourcen. Und obendrein gibt es da noch die riesigen Heuschreckenschwärme, welche sich vermutlich gerade wieder in Bewegung setzen.
In Kenia gibt es bisher 7 bestätigte Fälle von COVID-19. Die Schulen wurden geschlossen und das allgemeine Leben wird stark eingeschränkt. Bars schließen ab nächster Woche um 07:30 Uhr und Busse dürfen nicht mehr überfüllt werden, wie sonst üblich. Supermärkte dürfen dafür 24h öffnen, dies soll zu einer Vermeidung von großen Anstürmen führen und zumindest einige Arbeitsplätze sichern. Arbeit ist ohnehin rar im Land und viele Kenianer leben von der Hand in den Mund. Schon jetzt wird die Lage für einige bedrohlich. Durch die Schließung der Schulen hat der Verkehr hier in Nairobi enorm abgenommen, die üblichen Verkehrsinfarkte treten nicht mehr auf. Hunderte Straßenhändler haben Ihr geringes tägliche Einkommen verloren. In Mombasa sollen 3000 Arbeiter entlassen worden sein. Die Hotels an den Küsten bleiben auf unabsehbare Zeit leer, riesige Entlassungswellen stehen daher unmittelbar bevor. Toilettenpapier wird hier vermutlich noch in den Regalen liegen, wenn alles andere aus dem Supermarkt geplündert wurde. So unterschiedlich sind die Prioritäten.
Ich persönlich werde in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich wieder mehr Zeit haben und an diesem Blog hier weiterschreiben können. Damit wird zumindest ein Jahresziel erreicht, das Reisen nach Asien habe ich schon abgehakt. Bis bald und bleibt gesund!
Ick meld ma!